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Prüfungsangst: Sich Stück für Stück herantasten

Rund 1.000 Studierende suchen jedes Jahr die Psychologische Beratungsstelle des Studierendenwerks Bremen auf. Dort helfen Swantje Wrobel und ihr Team, wenn es mal nicht so läuft. Ein häufiges Thema zum Semesterende: Prüfungsangst.

Campusleben

Die Klausurenphase ist für dich der Horror in Tüten? Vor allem, weil du keine Ahnung hast, wie das mit den Prüfungen in Pandemiezeiten genau laufen soll? Keine Sorge, das geht fast jedem so. Kritisch wird es allerdings, wenn es dir vor Prüfungen so richtig schlecht geht, mit starken körperlichen Symptomen. Vielleicht leidest du an Prüfungsangst. Die Psychologische Beratungsstelle hilft.

Jetzt, so kurz vorm Semesterende kursieren wieder viele Panik-Posts in den sozialen Medien – eine gute Möglichkeit, den Druck einfach mal herauszulassen. Doch es gibt Studierende, bei denen das nicht reicht. Bei ihnen hat sich die Situation so zugespitzt, dass ihnen beim Gedanken an die kommende Klausur oder mündliche Prüfung einfach nur übel wird. Da ist es auch alles andere als hilfreich, dass in diesem Jahr pandemiebedingt einiges anders laufen wird. Diese Ungewissheit bringt häufig zusätzlichen Stress.

Panikattacken und Blackouts

„Manche Studierende berichten von Panikattacken oder Blackouts“, sagt Swantje Wrobel. Als Leiterin der Psychologischen Beratungsstelle (PBS) des Studierendenwerks Bremen und kennt sie die vielfältigen Formen von Prüfungsangst und weiß, wie ernst die Situation für die Betroffenen ist.

Normalerweise verweist Wrobel an dieser Stelle auf die PBS-Workshops zur Prüfungsvorbereitung, doch diese mussten in diesem Semester pandemiebedingt ausfallen. „Wir bieten alternativ eine Sprechstunde an, in der wir individuell beraten“, sagt die Psychologin. Allerdings sei die Nachfrage hier bisher deutlich geringer als erwartet.

Wrobel vermutet, dass Corona in punkto Prüfungsangst ausnahmsweise mal einen positiven Effekt haben könnte: „Ich kann mir vorstellen, dass eine digitale Prüfung für die Betroffenen nicht so eine große Bedrohung darstellt wie die klassische Prüfungssituation, bei der man sich in einem Raum gegenüber sitzt“, sagt die Psychologin.

Rezept: Klein anfangen, langsam steigern

Doch auch in Pandemiezeiten gilt: Ein wenig Praxis kann nicht schaden. Wer beispielsweise mündliche Prüfungen scheut, weil er oder sie generell nicht gern redet, kann bei einem Videoanruf mit einer Freundin probeweise einen kurzen Vortrag über ein wohlbekanntes Thema halten. Beim nächsten Mal geht es thematisch auf unbekanntes Terrain.

„So können sich die Studierenden Stück für Stück herantasten und irgendwann deutlich unbefangener kommunizieren – auch in der Prüfung. Denn plötzlich ist diese Situation gar nicht mehr so angsteinflößend,“ sagt Wrobel.

Zu hohe Ansprüche

Eine weitere Ursache für Prüfungsangst: Viele überschätzen die „Bedrohung“ durch die Prüfung, zum Beispiel weil sie hohe Ansprüche an sich selbst stellen oder Noten-Druck von den Eltern verspüren. Manche Studierende treiben außerdem Zukunftsängste um – was passiert, wenn ich nach der Uni keinen Job finde?

In den Beratungsgesprächen gehen Wrobel und ihr Team diesen vielfältigen Phänomenen auf den Grund. „Meistens schält sich in den Gesprächen ziemlich bald ein Ansatzpunkt heraus und da denken wir dann gemeinsam weiter drauf herum“, sagt die Psychologin.

Tipps für weniger Stress in der Prüfungszeit

Der studentische Blog EULe hat ein paar Tipps für die stressige Prüfungszeit zusammengestellt.

Weitere Informationen

Die PBS das Online-Angebot „Trotz Corona zufrieden lernen“ ins Leben gerufen. Jeden Montag gibt es auf der Seite der PBS neue Tipps zu einem Thema wie Lernmethoden, Arbeitsorganisation oder Pausengestaltung. Fragen zu den Tipps können dann dienstags von 9:30 – 10:30 Uhr über einen offenen Chat gestellt werden. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich, jedoch ist eine Registrierung für den Chat notwendig. Der Chat ist außerdem anonym.

Die Psychologische Beratungsstelle befindet sich im Zentralbereich der Universität Bremen, unterhalb der Mensa. Termine können zurzeit nur telefonisch am Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 9 bis 13 und Mittwoch von 14 bis 16 Uhr vereinbart werden. Erreichbar ist die Beratungsstelle unter 22 01 - 1 13 10 oder per E-Mail unter pbs@stw-bremen.de. Zudem gibt es eine Online-Beratung. Die Services der PBS stehen Studierenden der Universität und der Hochschulen in Bremen und Bremerhaven kostenfrei zur Verfügung.

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