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Studium – und dann? Vier Alumni erzählen

Der Übergang vom Studium in den Beruf stellt Uni-Absolventinnen und Absolventen oft vor Herausforderungen. Aber keine Panik, es gibt Hilfe.

Lehre & Studium

Was kann ich mit meinem Studium beruflich machen? Wann muss ich mich anfangen zu bewerben? Das sind nur zwei von vielen Fragen, die sich Studierende gegen Ende des Studiums stellen. Für diese spannende Phase bietet die Universität Bremen verschiedene Beratungsmöglichkeiten an. Einige davon stellen wir euch am Ende des Artikels vor. Außerdem haben wir vier Absolventinnen und Absolventen der Universität Bremen zu ihren persönlichen Erfahrungen interviewt – als Inspiration und Mutmacher für alle, die gerade vor diesem Umbruch stehen.

Katja Wille, 34 Jahre, Social Media Managerin

Berufswunsch Journalistin: Katja Wille wusste schon zur Schulzeit, in welchem Bereich sie mal arbeiten wollte. Mittlerweile arbeitet die 34-Jährige als Social Media Managerin.
© privat

Die 34-jährige Katja Wille hat ihren Wunschjob gefunden. Und das, obwohl sie sich während ihres Studiums aufgrund ihrer Fächerwahl öfter mal Kommentare wie „damit kann man ja nur Taxifahrer werden“ anhören musste.

Direkt nach dem Studium ins Berufsleben starten – das war Katjas Plan. So begann sie nach ihrem Bachelorabschluss in Germanistik und Philosophie erst mal eine Assistenzstelle und sammelte dort ein halbes Jahr Berufserfahrungen. Doch ihr eigentliches Ziel war ein anderes: „Ich wollte Journalistin werden. Das war mir eigentlich schon seit der Abizeit klar“, erzählt Katja. So zog es sie weiter und begann ein Volontariat – eine praktische Ausbildung zur Journalistin – bei einer Zeitung in Bremen.

Das Ziel nie aus den Augen verloren

In der Zeit ihres Volontariats wurde der Bereich Social Media für die Zeitung immer bedeutender und so beschäftigte sich auch Katja damit intensiv und merkte schnell, dass sie an der Arbeit viel Spaß hatte. Nach ihrer Zeit als Volontärin entschied sie sich, eine Stelle in einer Agentur anzunehmen. Zu ihren Haupttätigkeiten zählte dort das Schreiben von Texten. Doch ihre Begeisterung für strategisches Social-Media-Marketing nahm weiter zu. „Ich bin dieser Leidenschaft weiter gefolgt und habe meine Ziele nicht aus den Augen gelassen“, sagt sie. Als Lohn für ihre Hartnäckigkeit kann sie sich heute Social Media Managerin eines großen Bremer Unternehmens nennen.

Rückblickend ist Katja für die Hilfe ihrer Freunde und ihre Mutter sehr dankbar, denn die haben sie in ihrer Bewerbungsphase beim Erstellen ihrer Bewerbungsunterlagen unterstützt und ihr passende Stellenausschreibungen geschickt. Eine einfache Zeit war das nicht, denn die Konkurrenz war groß.

Nervös beim Vorstellungsgespräch

Umso nervöser war sie bei ihrem ersten Vorstellungsgespräch, geklappt hat es aber dennoch und ein bisschen froh über den Umschwung damals war sie auch: „Ich hatte größtenteils Spaß im Studium und der Gedanke, nicht mehr auf dem Campus zu sein, in die Mensa oder Bibliothek zu gehen, war schon merkwürdig. Ein bisschen Unsicherheit war schon dabei. Aber es hat sich auch gut angefühlt, voranzukommen und nicht mehr nur an Credit Points zu denken.“

Benjamin Wagner, 31 Jahre, Machine Learning Engineer

Stressige Bewerbungszeit: Benjamin Wagner half der Austausch mit einem Freund, der in der gleichen Situation steckte
© privat

Benjamin Wagner studierte an der Universität Bremen Mathe und Informatik. Sein Masterstudium schloss er im Januar 2019 ab und arbeitet seitdem als Machine Learning Engineer bei einem Technologiekonzern in Süddeutschland. Da der Großteil seiner Familie und Freunde in Süddeutschland lebt, war für Benjamin schnell klar, dass er nach seinem Abschluss gerne dort einen Job finden möchte. „Auf jeden Fall wollte ich an der Schnittstelle von Künstlicher Intelligenz und automatisiertem Fahren arbeiten. Das hat zum Glück auch gut geklappt!“ freut sich der Technikbegeisterte.

Stressige Reisezeit

Doch bis er an seinem Ziel ankam, musste er einen langen Weg zurücklegen – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die Jobsuche am anderen Ende Deutschlands während seiner Masterarbeit und seinem Job als Werkstudent verlangte viel Organisation und zahlreiche Hin- und Herreisen. Dementsprechend empfand Benjamin die Zeit als stressig: „Ich weiß noch, dass ich mich damals sehr darauf gefreut habe, mich wieder auf nur eine Sache konzentrieren zu müssen“, blickt er zurück.

Als wir Benjamin fragten, was ihm bei der stressigen Endphase seiner Uni-Zeit geholfen hat, erzählte er uns von einem Freund, mit dem er sich gut austauschen und sich gegenseitig unterstützen konnte, da dieser in der gleichen Situation wie Benjamin war.

Vorbereitung mithilfe von MOOCS

Auf das Berufsleben vorbereitet hat er sich unter anderem mit einigen Videokursen in Form von „MOOCs“. Die „massive open online courses“ (zu Deutsch: „riesige offene Onlinekurse“) bieten Teilnehmenden einen schnellen Einblick in die verschiedensten Themengebiete. Für Benjamin waren dort vor allem die Bereiche der Mathematik und der Informatik interessant. Große deutsche Plattformen, die von Hochschulen entwickelte MOOCs bereit stellen, sind beispielsweise iversity und MOOIN.

Als das Studium dann geschafft war und schon wenige Tage danach sein Traumjob losging, ist ihm erst mal ein großer Stein vom Herzen gefallen. „Etwas traurig war ich aber auch, denn ich habe es immer genossen, an der Universität Bremen zu studieren. Besonders gut gefallen hat mir die Freiheit, die man in der Gestaltung des Studiums hat. Man arbeitet nicht einen festen Stundenplan ab, sondern kann den eigenen Interessen nachgehen“, blickt Benjamin zurück.

Uli Bunsmann, 33 Jahre, Social Media and Community Management

Nicht gerade den üblichen Weg hat Uli Bunsmann eingeschlagen. Nach mehreren Jahren der Praxis hat er sich zurück an den Schreibtisch begeben, um seine Bachelorarbeit fertig zu schreiben.

Nach mehreren Jahren der Praxis zurück an den Schreibtisch und die Bachelorarbeit schreiben – das war Uli Bunsmanns Vorgehen. Damit ist er alles andere als den üblichen Weg gegangen. Studiert hat der 33-Jährige Soziologie im Vollfach an der Universität Bremen. Bereits nach dem fünften Semester fing er ein Volontariat – die praktische Ausbildung zum Journalisten – bei einem regionalen Fernsehsender an und unterbrach damit sein Studium für den Einstieg ins Berufsleben als Videojournalist. An das Volontariat kam Uli durch sein Pflichtpraktikum, welches er zuvor schon bei dem Sender absolviert und dabei offensichtlich einen guten Eindruck hinterlassen hatte.

Aufgeschobene Bachelorarbeit kreist im Hinterkopf

„Rückblickend war mein Berufseinstieg als Volontär eine extrem lehrreiche Zeit, in der ich trotz hoher Arbeitsbelastung immer das Gefühl hatte, die richtige Entscheidung für mich getroffen zu haben. Dennoch kreiste die aufgeschobene Bachelorarbeit natürlich stets im Hinterkopf umher“, sagt er.

Nach seinem Volontariat arbeitete er noch weiter als Redakteur und Moderator für denselben Sender, bevor es dann nach insgesamt drei Jahren zurück an die Abschlussarbeit ging. Ganz ohne die Praxis ging es dann aber doch nicht, denn Uli arbeitete weiter als freiberuflicher Onlineredakteur und Moderator. Anschließend führte ihn der Weg in die Digitalredaktion eines regionalen Medienhauses in Osnabrück. Dort spezialisierte er sich im Laufe der Jahre auf den Bereich Social Media und Community Management.

Gewonnene Berufserfahrung wichtiger als Formalitäten

Auf die Frage, ob seine Semesteranzahl zu irgendeinem Zeitpunkt seines Berufseinstiegs eine Rolle gespielt hat, antwortet Uli: „Nein. Gewonnene Berufserfahrung stand immer über Formalitäten.“. Konstruktive Kritik von Kolleginnen und Kollegen und vor allem Vorerfahrungen durch Praktika haben Uli den Übergang vom Studium ins Berufsleben erleichtert.

Katharina Stüwe, 28 Jahre, Online-Marketing

Katharina Stüwe arbeitet im Online-Marketing. Ihr Tipp für die Bewerbungsphase: Mit offenen Augen und Ohren auf die Suche nach Stellenangeboten gehen.
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Mit einem Semester mehr als geplant, aber dafür bereits mit einem Job in Aussicht, schloss die 28-jährige Katharina Stüwe ihr Studium 2017 ab. Nach ihrem Bachelor in Kommunikations- und Medienwissenschaft und Germanistik und dem darauffolgenden Master der Medienkultur stürzte sich die Marketingbegeisterte in das Berufsleben.

„Ich hatte große Angst davor, nach dem Studium arbeitslos zu sein und habe deswegen sehr früh angefangen, passende Stellenausschreibungen zu suchen“, blickt Katharina zurück. Und das sollte belohnt werden, denn so kam sie an eine Trainee-Stelle im Online-Marketing eines Bremer Start-up-Unternehmens. Wichtig war es für sie, einen fließenden Übergang vom Studium ins Berufsleben zu schaffen um möglichst schnell Arbeitserfahrung im Marketing zu sammeln.

Ein ganz anderer Pfad

Allerdings empfand Katharina den Job etwas zu unsicher, zusätzlich war sie mit ihrer Zukunftsperspektive und den Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb des Unternehmens nicht ganz zufrieden. So kam es dazu, dass sie ein halbes Jahr später einen ganz anderen Pfad einschlug und eine Ausbildung als Sozialversicherungsfachangestellte begann. Die Ausbildung hat sie im Sommer 2020 erfolgreich abgeschlossen, ist inzwischen aber wieder in ihr anfängliches Berufsfeld zurückgekehrt; „Ich habe sehr unerwartet wieder ein Jobangebot im Online-Marketing bekommen und bin sehr froh darüber. Jetzt kann ich meine Kenntnisse aus der Ausbildung und dem Studium optimal miteinander verbinden.“

Als wir Katharina nach ihren Tipps für eine gelungene Jobsuche fragten, berichtet sie: Wenn sie auf eine Stellenausschreibung gestoßen ist, die sie spannend fand, versuchte sie meist noch mehr über das Jobangebot herauszufinden. Über Kontakte und auch mit Hilfe ihres damaligen Masterthesisbetreuers informierte sie sich zusätzlich über die Ausschreibung und konnte so besser abwägen, ob der Job etwas für sie ist.

Mit offenen Augen und Ohren auf die Suche gehen

Generell ist sie mit offen Augen und Ohren auf die Suche gegangen und empfindet dies auch als einen der wichtigsten Punkte, wenn es um erfolgreiche Jobsuche geht. „Manchmal beinhalten die Angebote mehr Potenzial für einen selbst, als man auf den ersten Blick denkt, deswegen sollte man sie nicht direkt ablehnen, nur weil man eine Anforderung noch nicht erfüllen kann“, berichtet Katharina von ihren Erfahrungen.

Hilfsangebote der Universität

Das Career Center der Universität Bremen unterstützt euch beim Übergang vom Studium in den Beruf. Es werden fortlaufend Veranstaltungen zu Themen wie „Online bewerben“, „Assessment Center Training“ oder „Selbstbewusst und erfolgreich die Karriere starten“ angeboten. Anfang März startet außerdem eine Workshop-Reihe „Handwerkszeug für den Berufseinstieg“ – jeweils zugeschnitten auf Naturwissenschaften/ Ingenieurwesen beziehungsweise Geistes- und Sozialwissenschaften. Außerdem unterstützen die Praxisbüros in den einzelnen Fachbereichen euch beim Übergang in die Arbeitswelt. Die Mitarbeitenden helfen bei der Vorbereitung, Planung und Durchführung eines Praktikums und helfen bei der beruflichen Orientierung.

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