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Wie Bremer Universitätsmitarbeitende von den Staff Development Programmes der Universitätsallianz YUFE profitieren

Lehre & Studium / Uni & Gesellschaft

Ob ein Auslandssemester in Italien oder ein Praktikum in Lettland – viele denken besonders gerne an ihre Auslandserfahrungen zurück, wenn sie sich an ihr Studium erinnern. Doch Auslandsaufenthalte sind auch für Universitätsmitarbeitende möglich, zum Beispiel im Rahmen der Staff Development Programmes der Universitätsallianz YUFE (Young Universities for the Future of Europe). Sie bringen Mitarbeitende aus zehn europäischen Universitäten zusammen – zum gemeinsamen Lernen, zum Erfahrungsaustausch und zur Selbstreflektion.

Durch YUFE sollen die beteiligten Hochschulen enger zusammenwachsen. Und das schließt selbstverständlich auch die Mitarbeitenden ein. „Die Idee ist, dass beispielsweise eine Mitarbeiterin für Personalangelegenheiten nicht nur Kolleg:innen in Bremen hat, sondern auch in Essex, Paris oder auf Zypern. Und diesen Austausch wollen wir fördern“, erläutert Charlotte Simmat. Sie koordiniert an der Universität Bremen das Arbeitspaket „Staff Journey“ von YUFE und hat in dieser Position die Staff Development Programmes mit aufgebaut. Im aktuellen akademischen Jahr fanden sie erstmals statt, weitere Runden sind bereits in Planung.

Von Best-Practice-Beispielen lernen, gemeinsam neue Ideen entwickeln und das eigene Arbeiten reflektieren – all das sollen die Programme ermöglichen. Für einen gelungenen Austausch sorgen überschaubare Gruppen mit zwei Teilnehmenden pro Universität sowie eine Mischung aus Online- und Präsenzveranstaltungen, die sich über mehrere Monate strecken. Mit einem Motivationsschreiben können sich Interessierte bewerben. Wer ausgewählt wird, für den ist das komplette Angebot kostenlos. Für Präsenzveranstaltungen können Reisekosten über das Erasmus Staff Mobility-Programm gedeckt werden.

Personalentwicklung konkret: Best-Practice Beispiele aus ganz Europa

Im akademischen Jahr 2024/25 werden drei Programme angeboten: Das „Research Leadership Programme“ richtet sich an Personen, die eine Forschungsgruppe leiten. Mitarbeitende, die in der Personalentwicklung tätig sind, konnten sich für das „Staff Development Programme“ bewerben. Und das „Open Science Programme“ wurde für Personen konzipiert, die Open-Science-Angebote an ihrer Universität weiterentwickeln und Forschende hierzu beraten.

Eine der Teilnehmenden am „Staff Development Programme“ war Maren Droste. Sie arbeitet in der Geschäftsstelle von BYRD (Bremen Early Career Researcher Development) und organisiert hier unter anderem Qualifizierungsangebote für Postdocs und Promovierende. Im Oktober 2024 begann das Programm für sie, im April 2025 fand die Abschlussveranstaltung statt. An vier Videokonferenzen und zwei Präsenzveranstaltungen, in Rijeka und Maastricht, hat sie in diesem Zeitraum teilgenommen. „Für mich waren besonders die Best-Practice-Beispiele der anderen Universitäten sehr aufschlussreich“, berichtet sie. So erfuhr sie etwa mehr darüber, welche Weiterbildungen es an anderen Hochschulen für Postdocs gibt, wie woanders Diversität gefördert und das Onboarding neuer Kolleg:innen gestaltet werden. Die Impulse teilt sie mit ihrem Bremer Team – so erweitert sich der Kreis derer, die von dem Programm profitieren.

Wie ein eigenes Team leiten? Forschende tauschen sich fächerübergreifend aus

Wie wichtig der Austausch mit den anderen ist, betont auch Tim Neudecker, Professor für theoretische Chemie, der am „Research Leadership Programme“ teilgenommen hat – mit zwei Videokonferenzen sowie einem Präsenztreffen in Antwerpen. Während er in seinem Bremer Alltag vor allem mit anderen Chemiker:innen im Austausch ist, traf er in dem Programm auf Forschende unter anderem aus der Mathematik, der Psychologie oder der Pharmakologie. Entsprechend standen nicht fachliche, sondern organisatorische und persönliche Fragen im Vordergrund: Was bedeutet es, eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe zu führen? Welche Kommunikationsrollen übernimmt man als Leiter:in? Welche Ansätze und Strategien gibt es für Kommunikation und Zeitmanagement im Team? Eine gute Gelegenheit für Tim Neudecker, sein eigenes Verhalten zu reflektieren. „Mir ist zum Beispiel aufgefallen, dass ich sehr evidenzbasiert Entscheidungen treffe, weniger aus dem Bauch heraus“, sagt Tim Neudecker. „Das zu wissen hilft mir im Umgang mit anderen, die vielleicht andere Entscheidungsmuster verfolgen.“

Doch was sowohl Tim Neudecker als auch Maren Droste vor allem aus den Programmen mitnehmen, ist die Erfahrung, mit Kolleg:innen aus ganz Europa zusammenzuarbeiten. Eine Einsicht, die Tim Neudecker ganz unerwartet traf, als er einen Fragebogen zum Abschluss der Reiseförderung der Erasmus Staff Mobility ausfüllte. „Hat die Teilnahme an dem Programm Ihr europäisches Zugehörigkeitsgefühl gestärkt?“, lautete eine der Fragen. „Darüber bin ich erst einmal gestolpert“, sagt Tim Neudecker. „Aber dann dachte ich, die Frage trifft meine Erfahrungen sehr gut auf den Punkt. Ja, ich fühle mich in meiner Arbeit jetzt mehr als Europäer.“

Die nächsten Staff Development Programmes finden ab Herbst 2025 statt. Ab Ende Mai können Interessierte unter yufe.eu mehr zu den inhaltlichen Schwerpunkten und zum Bewerbungsprozess erfahren.

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