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Abenteuer Wohnen

Wie Bremer Studierende leben

Uni & Gesellschaft

„Wohnst du schon oder suchst du noch?“ – diese Frage stellen sich viele Erstsemester. Die, die ihr Studium in Bremen beginnen, sind oft neu in der Stadt und begeben sich auf die Suche nach der ersten eigenen Wohnung oder Wohngemeinschaft. Doch bis die passende Unterkunft gefunden ist, kann es einige Zeit dauern. Drei Studierende berichten von ihren Erfahrungen.

Alena lebt bereits seit 2017 in Bremen. Da die Bachelorstudentin von ihrer Heimatstadt Norden fast zwei Stunden mit dem Auto nach Bremen braucht, war klar, dass sie sich schnell eine eigene Bleibe in der Stadt an der Weser suchen würde. Mit ihrer Einzimmerwohnung in einer ruhigen Nebenstraße im sogenannten Viertel ist sie sehr zufrieden. „Ich hatte Glück und musste nicht lange suchen“, erinnert sich die 23-Jährige, die Kultur-, Kommunikations- und Medienwissenschaften an der Universität Bremen studiert. Nur vier Wohnungen habe sie sich insgesamt ansehen müssen. Dass sie ihre heutige Bleibe in dem angesagten Stadtteil besichtigen konnte, sei reiner Zufall gewesen. Die Vermieter hätten sich lange Zeit nicht auf ihre Anfrage gemeldet. „Sehr spontan kam dann die Nachricht für die Besichtigung“, erinnert sich Alena. Da musste die Studentin schnell reagieren – und bekam letztlich die Einzimmerwohnung.

„Ich hatte Glück und musste nicht lange suchen.“
Bachelorstudentin Alena

Die Bachelorstudentin Alena mag die Stimmung im Bremer Viertel und die fußläufige Nähe zu Kneipen, Cafés, Restaurants, der Weser und jeder Menge Aktivitäten.
Foto: Harald Rehling / Universität Bremen

Gut vorbereitet in den Besichtigungstermin

Die Wohnung im Viertel hat Alena über eine Anzeige im Internet gefunden. Auf der Website sah sie nur ein Bild von außen mit einer Terrasse. Diese war neben der ruhigen Lage und dem Altbau-Charme ausschlaggebend für ihre Wahl: „Wenn man vom Land mit viel Platz kommt, braucht man ein wenig Freiheit“, sagt sie. Nach der Besichtigung war klar: „Das war Liebe auf den ersten Blick.“ Sie sagte sofort zu. Gut vorbereitet, wie sie war, hatte die Studentin zudem eine Mappe mit ihren Daten für den Mietvertrag dabei.

Nach nunmehr zwei Jahren im Viertel kann sich Alena schwer vorstellen, woanders zu leben. Sie mag die Stimmung dort. Die fußläufige Nähe zu Kneipen, Cafés, Restaurants, der Weser und jeder Menge Aktivitäten sind für sie heute unverzichtbar. „Das will ich nicht missen.“ Eine Wohngemeinschaft sei für sie nur zu Beginn ihrer Suche in Frage gekommen. „Das kann schon echt Spaß machen“, sagt sie, „aber es ist auch schön, nicht immer auf andere Rücksicht nehmen zu müssen.“ Zudem habe jede Person ein anderes Verständnis von Ordnung und Sauberkeit. Einsam fühlt Alena sich in ihrer Einzimmerwohnung nicht. Nebenan wohne seit einiger Zeit ein Kommilitone, der durch Zufall ihr Nachbar wurde. „Man hilft und tauscht sich immer mal aus“, erzählt sie.

Auch WG-Zimmer werden teurer

Dennoch ist für viele Studierende die WG die beliebteste Wohnform: Es ist immer was los, Freundinnen und Freunde findet man meist schneller, und oftmals ist ein Zimmer auch günstiger als eine ganze Wohnung. Doch auch WG-Zimmer gibt es nicht wie Sand am Meer, weiß Christoph: „Die Suche nach meiner ersten WG hat gefühlt ewig gedauert“, sagt der Student, der mittlerweile seinen Master in Informatik an der Universität Bremen macht. Insgesamt ist der 25-Jährige zweimal umgezogen. Seine jetzige WG hat er vor einem Jahr mit zwei Freunden gegründet. Über eine Freundin seien sie damals an die Wohnung im Viertel gekommen. Hier fühlt Christoph sich rundum wohl.

Viel günstiger als eine eigene Wohnung ist ein WG-Zimmer jedoch inzwischen auch nicht mehr. „Die Besitzerinnen und Besitzer wissen genau, wie sie am meisten Geld bekommen können, und vermieten die Zimmer teilweise für den Preis einer Wohnung“, beschwert sich Christoph. Für sein Zimmer zahle er inzwischen die Hälfte seines monatlichen Einkommens. Ähnliches berichtet Alena, fügt jedoch beschwichtigend hinzu: „Für die Lage und die Wohnung finde ich das aber in Ordnung.“ Die Aussagen der beiden bestätigen die Ergebnisse einer Studie, die von Forschenden der Universität Bremen zur Wohnsituation von Studierenden in Bremen und Bremerhaven durchgeführt wurde.

Auch so kann man beim Studierendenwerk Bremen wohnen: in einem typischen Altbremer Haus im angesagten Viertel.
Foto: Studierendenwerk Bremen

Alternative Elternhaus

Während viele oft länger nach der passenden Bleibe suchen und von einem Besichtigungstermin zum nächsten hetzen, haben es gebürtige Bremerinnen und Bremer meist einfacher. Sie kennen nicht nur viele Menschen, durch die sie gute Tipps bekommen können, sondern haben oft auch keine Not, schnell von Zuhause auszuziehen. Im Gegenteil, für einige ist es durchaus attraktiv, während des Studiums bei den Eltern wohnen zu bleiben. So auch für Lara: Die 20-Jährige kommt aus dem Bremer Umland: „Mit der Bahn fahre ich 15 Minuten bis in die Stadt. Das nehme ich gerne in Kauf“, sagt die Bachelorstudentin. „Durch meine Entscheidung, zu Hause bei meinen Eltern zu wohnen, hatte ich keinen Stress bei der Wohnungssuche und kann das Gehalt meines Nebenjobs sinnvoll sparen“, sagt sie.

In Bremen gibt es mehrere Stadteile, die bei Studierenden zum Wohnen sehr beliebt sind, dazu gehört auch die Neustadt.
Foto: Harald Rehling / Universität Bremen

Wie und wo suchen?

Welche Tipps gibt es für die Wohnungssuche? Online-Portale wie „WG-Gesucht“, Aushänge im Supermarkt oder das Schwarze Brett des Webauftritts der Stadt Bremen sind zum Beispiel gute Anlaufpunkte. Natürlich lohnt es sich zudem, sich auf die Warteliste der Angebote des Studierendenwerks setzen zu lassen. Da die Wartezeiten hier meist lang sind, ist es empfehlenswert, sich frühzeitig einzuschreiben.

Den einzig „goldenen Weg“ für die erfolgreiche Wohnungssuche gibt es wohl nicht. „Ein bisschen Abenteuer ist immer dabei“, so Christoph. Vorbei sei es erst, wenn man die erste Nacht in der neuen Bleibe verbracht habe. „Manchmal fängt das Abenteuer dann aber auch erst richtig an“, resümiert der Student lachend.

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