© Matej Meza / Universität Bremen
BYRD: forschen, entwickeln, vernetzen
Bremen Early Career Researcher Development (BYRD) begleitet Promovierende und Postdocs auf ihrem Karriereweg
Wie finde ich eine Betreuung für meine Promotion? Wie gehe ich mit Herausforderungen im Arbeitsalltag um? Und wie gelingt der nächste Karriereschritt nach der Promotion? Wer sich diese Fragen stellt, ist bei BYRD – Bremen Early Career Researcher Development genau richtig. Die Einrichtung der Universität Bremen unterstützt Promovierende, Postdocs und Promotionsinteressierte mit individueller Beratung, Workshops und Vernetzungsmöglichkeiten. Dr. Imke Girßmann und Dr. Diana Ebersberger stehen zusammen mit ihren Kolleginnen Dr. Marie Saade und Maren Droste den Wissenschaftler:innen zur Seite.
„Wir verstehen uns als Ansprechpartnerinnen in einer Phase, in der viele Entscheidungen fallen“, erzählt Diana Ebersberger. „Jede Promotion, jede Karriere in der Wissenschaft ist anders. Unser Ziel ist es, Wege aufzuzeigen, die individuell passen, und Orientierung zu geben.“ Die Angebote von BYRD reichen dabei von Workshops über Coachings bis hin zu vertraulichen Beratungsgesprächen. Thematisch decken sie ein breites Spektrum ab: wissenschaftliches Schreiben, Publizieren, Zeit- und Projektmanagement, Karriereplanung oder die Vorbereitung auf Berufungsverfahren. „Man kann sich mit allen überfachlichen Fragen an uns wenden – auch wenn man sich unsicher ist, ob wir helfen können“, erklärt Imke Girßmann. „Gemeinsam schauen wir dann, welche Angebote passen oder an welche Stellen wir weiterverweisen.“
Individuelle Beratung in jeder Phase
Die Beratung ist kostenfrei, vertraulich und unbürokratisch. Sie bietet Wissenschaftler:innen einen geschützten Raum außerhalb der eigenen Arbeitsgruppe. „Besonders internationale Forschende profitieren davon, wenn sie im deutschen Universitätssystem neu sind“, erklärt Diana Ebersberger, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Marie Saade Ansprechpartnerin für Promovierende und Promotionsinteressierte ist.
Für Postdocs – also promovierte Wissenschaftler:innen, die befristet an der Universität Bremen angestellt sind – gibt es zusätzlich die Möglichkeit eines externen Coachings. Dabei übernimmt BYRD die Kosten für etwa vier Coaching-Stunden, um die eigene Karriereplanung zu reflektieren, neue Perspektiven zu entwickeln und Wege innerhalb oder außerhalb der Wissenschaft auszuloten. „Gerade Postdocs stehen oft an einem Punkt, an dem sie ihr Profil schärfen und sich neu orientieren müssen. Da können die Coachings helfen, erworbene Kompetenzen auf andere Arbeitsbereiche zu übertragen oder den weiteren akademischen Weg zu planen“, sagt Imke Girßmann, die für Postdocs zuständig ist. „Aber auch Themen wie Arbeitsbelastungen, Selbstzweifel oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf können hier Platz finden.“
Gemeinsam statt allein: Netzwerke und Austausch
Da Forschung selten allein passiert, fördert BYRD gezielt den Austausch unter den Wissenschaftler:innen. In den sogenannten Doc-Netzwerken können sich Promovierende zusammenschließen, deren Projekte fachlich oder methodisch verbunden sind. Sie organisieren eigene Workshops oder Vorträge, veröffentlichen gemeinsame Publikationen und können dafür finanzielle Mittel bei BYRD beantragen. Äquivalent dazu gibt es Postdoc-Netzwerke. Aus ihren Beratungen weiß Diana Ebersberger: „Es ist wichtig, Mitstreiter:innen zu haben – auch außerhalb der eigenen Arbeitsgruppe. Gerade in der Promotionsphase kann Isolation zu einer großen Herausforderung werden.“
Zudem bietet BYRD regelmäßig Schreibtreffs und thematische Workshops, die zusätzlich den fachübergreifenden Austausch fördern. Dazu gehört das halbjährlich stattfindende „Thesis Bootcamp: Just write it“, bei dem Promovierende konzentriert zwei Tage lang an ihrer Dissertation arbeiten und sich nebenbei vernetzen können. Eine weitere beliebte Veranstaltung ist die Podiumsdiskussion „Leaving Academia“, bei der promovierte Wissenschaftler:innen von ihren Karrierewegen berichten. Unter dem neuen Titel „Neue Horizonte“ wird diese Veranstaltung das nächste Mal im Februar, in Kooperation mit der Universität Oldenburg, stattfinden.
Insgesamt organisiert BYRD rund 50 Veranstaltungen und Workshops pro Jahr, die regelmäßig evaluiert werden, so Imke Girßmann: „Das Feedback ist uns wichtig, um zu entscheiden, welche Angebote wir beibehalten und wo thematische Anpassungen nötig sind. Und natürlich freuen wir uns über die Rückmeldung, wenn jemand mithilfe unseres Angebots die Promotion erfolgreich abschließt, eine interessante Stelle findet oder einen Ruf auf eine Professur erhält.“
Wissenschaftliche Talente fördern
Seit 2017 führt BYRD die Arbeit des früheren Promotionszentrums ProUB mit der erweiterten Zielgruppe der Postdocs fort. 2009 wurde das Promotionszentrum vom Akademischen Senat beschlossen. Es war eine Initiative des damaligen Konrektors für Forschung, Rolf Drechsler, auf dem Weg zur Exzellenzuniversität, um Talente in der Wissenschaft zu fördern. Heute hat sich BYRD als Einrichtung mit einem breiten Programm etabliert. „Dass unser Angebot schon früh verstetigt wurde, war natürlich besonders positiv – ein starkes Signal für die Unterstützung von Promovierenden und Postdocs an der Universität Bremen“, so Diana Ebersberger, die seit 2011 in diesem Bereich tätig ist.
Kooperationsstark innerhalb und außerhalb der Uni
Ein wesentlicher Teil der Arbeit von BYRD ist der Austausch mit anderen Partner:innen – innerhalb und außerhalb der Universität. Gemeinsam mit Einrichtungen wie der Zentralen Forschungsförderung, der Personalentwicklung, dem International Office mit dem Welcome Center, dem Sprachenzentrum, der Gründungsförderung BRIDGE sowie dem Referat für Chancengleichheit und Diversität werden Programme entwickelt, die auf die Bedürfnisse der Forschenden abgestimmt sind.
Mit der Graduiertenakademie der Universität Oldenburg besteht eine besonders enge Kooperation: Die Workshops der Qualifizierungsprogramme können wechselseitig besucht werden. In diesem Wintersemester veranstalten beide Universitäten gemeinsam die Online-Reihe für Hochschullehrende „Impulse für die Promotionsbetreuung“. Außerdem verleihen beide Universitäten einen Preis für herausragende Promotionsbetreuung, um besonders engagierte Betreuer:innen auszuzeichnen. Auf bundesweiter Ebene ist BYRD aktiv im Verbund UniWinD (Universitätsverband zur Qualifizierung von Wissenschaftler:innen in frühen Karrierephasen in Deutschland) und tauscht sich dort regelmäßig mit weiteren Einrichtungen aus.
„Diese Netzwerke helfen uns dabei, Entwicklungen zu erkennen, Bedarfe zu reflektieren und das eigene Programm gezielt weiterzuentwickeln“, erzählt Imke Girßmann. Zuletzt kamen zum BYRD-Programm etwa Workshops zu KI-Tools in der Wissenschaft hinzu. Dabei gilt: Die Themen entstehen aus den Bedürfnissen der Forschenden selbst, nicht aus reinen Trends. „Wir wollen nichts verändern, nur um der Veränderung willen“, betont Diana Ebersberger. „Uns geht es darum, Angebote zu machen, die den Wissenschaftler:innen wirklich nützen.“
BYRD – Bremen Early Career Researcher Development
Promovierende, Postdocs und Promotionsinteressierte können sich an BYRD über die E-Mail byrd@vw.uni-bremen.de wenden oder Maren Droste in der Geschäftsstelle direkt telefonisch kontaktieren unter 0421 218-60328. Wer eine konkrete Beratungsanfrage hat, nutzt am besten das Kontaktformular auf der Webseite. Es gibt regelmäßig sowohl deutsch- als auch englischsprachige Veranstaltungsangebote zu Themen wie wissenschaftliches Schreiben, Publizieren, Selbstmanagement, mentale Gesundheit, Führung, Berufungsverfahren sowie vielem mehr. Die Veranstaltungen und Workshops sind ebenfalls auf der Webseite zu finden. Als zusätzliches Angebot der Arbeitsstelle Chancengleichheit unterstützt „perspektive promotion“ Absolventinnen auf ihrem Weg zur Promotion und Promovendinnen im Prozess ihrer Arbeit.
Weitere Informationen zu Promotionsprogrammen wie der sozialwissenschaftlichen Graduiertenschule BIGSSS, der Research Academy des MARUM und dem DFG-Graduiertenkolleg Contradiction Studies gibt es auf der Webseite der Universität Bremen.