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Fachkräfte aus dem Ausland: Wie die Uni Bremen internationale Studierende unterstützt
ConnectIn: So werden ausländische Studierende fit für den deutschen Arbeitsmarkt
Die Universität Bremen unterstützt internationale Studierende mit dem Projekt ConnectIn. Ein fünfköpfiges Team aus der Academy HERE AHEAD, des Career Centers, der Studierwerkstatt, des Sprachenzentrums und des International Office bietet über ConnectIn verschiedene Angebote an, um die Studierenden von der Vorbereitung auf das Studium bis zum Berufseinstieg zu begleiten. Von Sprachcoachings und StudyBuddy-Programmen bis hin zu Workshops und Kursen – das ConnectIn-Team ist für alle Fragen und Bedürfnisse der internationalen Studierenden da.
Fachkräfte aus dem Ausland sind ein Gewinn für die deutsche Wirtschaft: Das zeigt eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Jeder Abschlussjahrgang, vom dem etwa 45 Prozent in Deutschland bleiben, erwirtschaftet in ihrem Erwerbsleben rund 15,5 Milliarden Euro, die der deutschen Wirtschaft zugutekommen. Um die Bleibequote weiter zu erhöhen, unterstützt der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) deutsche Hochschulen mit dem Programm „FIT“, kurz für „Förderung internationaler Talente zur Integration in Studium und Arbeitsmarkt“. Ein Team der Universität Bremen hat über FIT Fördermittel eingeworben.
Bestehende Angebote neu verknüpfen
Daraus entstanden ist das Projekt „ConnectIn“, das ausländische Studierende seit 2024 begleitet. Beteiligt sind Dr. Christina von Behr, Leiterin der Academy for Higher Education Access Development – HERE AHEAD; Stephan Determann, Career Center; Alena Cicholewski, Studierwerkstatt; Christine Rodewald, Sprachenzentrum der Hochschulen im Land Bremen (SZHB) und Maife Wandemberg, International Office. Sie alle haben in ihren Einrichtungen seit jeher Kontakt zu ausländischen Studierenden. Neu ist die Verknüpfung in einem Projekt: So können sie ihre Zielgruppe gemeinsam adressieren und passende Angebote entwickeln, um die internationalen Studierenden von der Vorbereitung bis zum Berufseinstieg zu unterstützen.
Die Vorbereitung beginnt schon vor dem Studium
Die Academy HERE AHEAD wurde ursprünglich gegründet, um Geflüchtete auf ein Studium in Bremen vorzubereiten. Inzwischen hat die Academy ihr Angebot erweitert und bietet Studieninteressierten aus dem Ausland ein Studienkolleg, mit dem die Zugangsberechtigung für das Studium erworben werden kann. „Das betrifft die meisten Studierenden, die nicht aus der Europäischen Union kommen“, erläutert Christina von Behr. „Oft fehlen Sprachkenntnisse und der Schulabschluss wird nicht als gleichwertig anerkannt. Bei uns werden sie ein Jahr lang für den Studienstart an einer bremischen Hochschule vorbereitet.“
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Gleichzeitig werden sie auch hinsichtlich ihrer Berufschancen beraten: Passt der Studienwunsch zum deutschen Arbeitsmarkt? Die Teilnehmer:innen des Programms werden an der Universität vom ConnectIn-Team empfangen, das sich jedoch auch an die Studierenden richtet, die ohne ein Vorbereitungsjahr ihr Studium beginnen.
Gemeinsame Ansprache der Studierenden von Anfang an
Zu Beginn des akademischen Jahres werden alle internationalen Studienanfänger:innen einer Gruppe auf der e-Learning-Plattform Stud.IP hinzugefügt. Dort versorgt das Team sie von Anfang an mit allen Infos, die man für den Studienstart in Bremen braucht: Von Themen wie Studienorganisation bis Arztsuche, vom Umgang mit Heimweh bis zur Suche nach einem Nebenjob. Im Laufe der Semester werden die Themen an die aktuellen Bedürfnisse der Studierenden angepasst und Themen wie Praktikumsvorbereitung und Bewerbungen in den Fokus genommen. „Besonders wichtig ist uns außerdem, dass sich die Studierenden untereinander vernetzten und auch mit den deutschen Kommiliton:innen in Kontakt kommen“, sagt Stephan Determann. „Das ist ganz wichtig für den Spracherwerb und natürlich für das Ankommen in einer fremden Kultur“.
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Mehr als Fachkompetenzen
Im Verlauf des Studiums bietet das Team verschiedene Veranstaltungen und Kurse an. Dazu gehören neben Sprachcoachings und StudyBuddy-Programmen auch Workshops, zum Beispiel zu Lerntechniken und Zeitmanagement. „Wir bieten sehr viele Veranstaltungen an, damit die Studierenden alle wichtigen Kompetenzen erlernen, aber auch, um sich zu vernetzen“, erklärt Alena Cicholewski.
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„Es gibt so vieles, was für die Studierenden neu ist – auch Dinge, mit denen man gar nicht rechnet.“ Zum Beispiel Fahrradfahren: „In vielen Ländern ist das ein Sport, aber keine Alltagsaktivität“, erzählt Maife Wandemberg. „Das kann man sich in Bremen kaum vorstellen, hier ist Radfahren selbstverständlich. Also bieten wir auch eine Fahrradtour an.“
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Zum Angebot gehört auch eine individuelle Beratung der Studierenden. Bachelorstudentin Morouj Maysara hat die Beratung durch das International Office genutzt, um über ihre Aussichten in Deutschland zu sprechen: „Als Studentin fühlte ich mich sofort willkommen geheißen und unterstützt. Ich wurde mit einer Vielzahl von Ressourcen versorgt, nicht nur in Bezug auf meine konkreten Fragen, sondern auch allgemein in Bezug auf mein zukünftiges Studium. Dazu gehörte auch ein Gespräch darüber wie ein Worst-Case-Szenario aussehen könnte und wie man sich darauf vorbereiten kann. Es gab mehrere Folgegespräche. Ich fühlte ich mich verstanden und hatte dank der Beratung des International Offices mehr Selbstvertrauen.“
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Durch die Mittel des DAAD kann das Team seine bisherigen Kurse und Workshops noch besser an die Zielgruppe anpassen und ergänzen. „Neu ist zum Beispiel unser Sprachcoaching, das wir seit 2024 im Rahmen des Projekts anbieten können“, sagt Christine Rodewald. „Es ergänzt unsere regulären Sprachkurse, die die Hochschulen im Land Bremen für die internationale Zielgruppe seit diesem Semester deutlich günstiger anbieten. Das erleichtert es den Studierenden, ihre Deutschkenntnisse während des Studiums ständig zu verbessern.“
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Begleitende Berufsberatung ab dem ersten Tag
Am Ende des Studiums steht dann der Eintritt in das Berufsleben. „Es ist jedoch unser Ziel, die Studierenden vom ersten Semester an darauf vorzubereiten“, sagt Stephan Determann. Es sei wichtig, dass sie sich von Anfang an durch Nebenjobs und Praktika für den deutschen Arbeitsmarkt qualifizierten. Daher bietet das Career Center Bewerbungstrainings, Beratungen und Exkursionen zu Arbeitgeber:innen in der Region an.
Mohammad Yusuf Moinuddin ist 27 Jahre alt und studiert Control, Microsystems and Microelectronics im Master. Er war bereits in der Berufsberatung: „Eine der besten Entscheidungen, die ich für meine Karriere getroffen habe, war mich von Dr. Determann beraten zu lassen. Mithilfe seiner Anleitung konnte ich meinen Lebenslauf erheblich verbessern und wertvolle professionelle Anregungen erhalten. Kaum hatte ich seine Vorschläge umgesetzt, da kamen schon die Anrufe von Recruiter:innen. Als ich meinen alten Lebenslauf mit der überarbeiteten Version verglichen habe, merkte ich wie groß der Unterschied war“, berichtet er. „Diese Beratung hat mich auf persönlicher Ebene abgeholt, und fühlte sich nicht an wie eine reine Berufsberatung. Dr. Determann hat mir großzügig hunderte Links zur Verfügung gestellt, die mir bei der Stellensuche und einem besseren Verständnis vom Leben in Deutschland geholfen haben. Ohne diesen Service hätte ich mich wahrscheinlich an externe Beratungsstellen wenden müssen. Das wäre vermutlich mit erheblichen Kosten verbunden gewesen und hätte meine persönlichen Umstände eventuell nicht berücksichtigt. Dank des Career Centers und des FIT-Projekts konnte ich selbstbewusst in die deutsche Arbeitswelt einsteigen und mich in der deutschen Gesellschaft zurechtfinden.“
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