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„Nachhaltigkeit ist eine Lebenseinstellung“

Student Michel Thorin Joswig über sein Engagement an der Uni

Nachhaltigkeit

Das Unileben nachhaltiger gestalten – das ist ein großes Anliegen von Michel Thorin Joswig. Der Student arbeitet im Projekt „Bremen Goes Sustainable“, in dem sich auch Studierende einbringen können. Warum er das tut und was die Studierenden schon erreicht haben, erzählt er im Interview.

Michel, du studierst Ökologie und stehst gerade kurz vor der Masterarbeit. Waren Biodiversität und Nachhaltigkeit schon immer wichtige Themen für dich?

Nicht unbedingt. Für Biologie habe ich mich schon sehr lange interessiert. Das war eins meiner Lieblingsfächer in der Schule. Ich war immer gerne und viel draußen und wollte wissen, wie in der Natur alles vernetzt ist, wie Habitate und Ökosysteme miteinander verbunden sind. Das Thema Nachhaltigkeit wurde für mich aber erst im Studium richtig relevant, als ich Seminare dazu besucht habe. Außerdem war ich lange im StugA (Studiengangsausschuss) und habe dort immer wieder miterlebt, wie wir nachhaltiger agieren können. Müssen wir zum Beispiel weiterhin Plastikbecher benutzen, oder gibt es nicht doch eine Alternative? Aktuell arbeite ich im Projekt „BreGoS“ (Bremen Goes Sustainable), an dem alle Bremischen Hochschulen gemeinsam beteiligt sind.

Wie wollen sich die Bremischen Hochschulen für Nachhaltigkeit einsetzen?

Wir wollen vor allem konkrete Maßnahmen umsetzen, anstatt nur zu reden und zu diskutieren. Wichtig ist uns auch, dass alle mitmachen können, von den Studierenden bis zu den Professorinnen und Professoren und Mitarbeitenden. Hier an der Universität koordinieren wir die Zusammenarbeit der Bremischen Hochschulen, setzen aber auch eigene Maßnahmen um. Wir arbeiten zum Beispiel weiter daran, auf den Grünflächen der Universität Biodiversität zu fördern. Wenn sie seltener gemäht werden, können dort mehr Pflanzen wachsen, auf die Insekten angewiesen sind. Diese wiederum sind zum Beispiel Nahrungsquellen für verschiedene Vogelarten. Wir untersuchen wissenschaftlich, wie sich die Pflanzen- und Tiervierfalt an den gemähten und ungemähten Orten voneinander unterscheidet.

Wie können sich Studierende bei BreGoS einbringen?

Zum Beispiel im Reallabor „Campus Goes Biodiverse“. Das ist offen für alle Studierenden, egal, was und wie lange sie schon studieren. Wichtig ist nur, dass man Lust hat, konkret etwas an der Universität zu verändern. Einige Studierende hatten zum Beispiel die Idee, auf dem Campus Nisthilfen für Mauersegler anzubringen. Das sind Vögel, die eigentlich in der Region vorkommen, aber auf dem Campus kaum zu sehen sind. Das versuchen wir zu verändern. Andere Studierende produzieren demnächst die erste Folge eines Podcasts der sich konkret mit dem Thema Biodiversität beschäftigt. Wir sind selbst immer wieder erstaunt, was für unterschiedliche und tolle Ideen die Studierenden haben. Das macht „Campus Goes Biodiverse“ auch so spannend: dass alle aus unterschiedlichen Perspektiven auf das gleiche Thema blicken.

Können Studierende sich ihr Engagement in ihrem Studium anrechnen lassen?

Ja! Je nachdem, wie umfangreich ihre Projekte sind, gibt es dafür zwischen drei und neun Credit Points im Bereich „General Studies“. Wichtig ist auch, dass die Studierenden nicht alleine an ihren Projekten arbeiten, sondern wir von BreGoS sie beraten und unterstützen. Wir haben zum Beispiel den Kontakt zu unterschiedlichen Dezernaten und dem Gebäudemanagement hergestellt, als es darum ging, geeignete Orte für die Nistkästen auf dem Campus zu finden oder Flächen für weitere Projekte zu identifizieren.

Jeder und jede kann also aktiv werden…

Auf jeden Fall. Für mich ist Nachhaltigkeit letztendlich eine Lebenseinstellung. Es geht darum, dass man nicht nur auf sich selbst achtet, sondern auch auf die Menschen und die Welt um einen herum. Trotzdem ist mir auch wichtig, dass Nachhaltigkeit nicht nur eine individuelle Angelegenheit ist. Um nachhaltig zu handeln, braucht man auch die richtigen Rahmenbedingungen – hier an der Universität zum Beispiel die Unterstützung von der Universitätsleitung und den Mitarbeitenden in den Dezernaten.

Wir erleben in den letzten Jahren immer trockenere Sommer. Das macht sich auch auf dem Campus bemerkbar. Wie geht es dir, wenn du die Umwelt in so einem Zustand siehst?

Klar macht mich so etwas manchmal auch traurig. Aber umso mehr will ich meinen Teil dazu beitragen, etwas zu verändern. Wenn ich aktuell über den Campus gehe, sehe ich überall gelbe Wiesen. Trotzdem merke ich, dass auf den Flächen, die nicht gemäht werden, viel mehr summt und brummt als auf den anderen. Das zeigt mir immer wieder: Was wir tun funktioniert. Und das motiviert mich zum Weitermachen.

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