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Prokrastination: Von wegen faul

Rund 1.200 Studierende suchen jedes Jahr die Psychologische Beratungsstelle des Studierendenwerks Bremen auf. Swantje Wrobel und ihr Team helfen, wenn es mal nicht so läuft. Diesmal: Prokrastination, umgangssprachlich „Aufschieberitis“.

Campusleben

Was du heute kannst besorgen, das verschiebe ruhig auf morgen. Ein wenig zeitliche Flexibilität ist ja gerade das Schöne am Studieren. Aber was passiert, wenn das Aufschieben nicht die Ausnahme bleibt und sich am Semesterende die Aufgaben türmen? Die Psychologische Beratungsstelle des Studierendenwerks Bremen hilft.

Lukas ist ein entspannter Typ. Warum soll er sich schon im Oktober stressen, wenn die Klausur erst Ende Januar ansteht? Er versteht nicht, warum seine Kommilitonen schon Wochen vor dem Termin mit hochrotem Kopf in der Vorlesung sitzen und abends alles noch mal durchkauen. Für ihn haben ein paar Tage Lernen bisher immer gereicht.

Swantje Wrobel ist nicht überrascht, dass Lukas einige Zeit später in der Psychologischen Beratungsstelle (PBS) des Studierendenwerks auftaucht. Denn wer ständig aufschiebt, hat irgendwann ein ernstes Problem. „Zu uns kommen immer wieder Studierende, die viel aufgeschoben haben und denen die Aufgaben mittlerweile über den Kopf gewachsen sind. Im Fachjargon nennen wir das Prokrastination“, sagt die Psychologin.

Wie schlimm ist es?

Um herauszufinden, wie ernst die Lage ist, fragen Wrobel und ihr Team die Ratsuchenden nach ihrem Alltag: Wie viele Aufgaben hast du aufgeschoben? Geht es nur um zwei kleinere Referate oder musst du sogar noch die Hausarbeiten vom vergangenen Semester nachreichen? Wie sehr stört dich deine aktuelle Lage?

Dann geht es an die Ursachenforschung. „Das ständige Aufschieben kann unterschiedliche Gründe haben“, erklärt Wrobel. Manche Studierende lassen sich einfach zu leicht ablenken. Andere setzen sich völlig unrealistische Ziele, wieder anderen fehlt das Handwerkszeug.

Eine ernstzunehmende Arbeitsstörung

Ab und zu kann auch eine Störung dahinterstecken, beispielsweise ADS – ein Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom, das bei starker Ausprägung mit Medikamenten behandelt werden sollte. „Was auch immer der Grund sein mag: Prokrastination ist eine ernstzunehmende Arbeitsstörung. Das hat nichts mit Faulheit zu tun“, stellt die Psychologin klar.

In der Regel geht es darum, festgefahrenes Studienverhalten mit wenigen einfachen Regeln zu verändern. Ziel dabei ist, eine angemessene Arbeitsstruktur mit realistischer Zeitplanung und erreichbaren Zielen zu entwickeln.

Studierwerkstatt hilft

Ist die Ursache gefunden, kann der Gegenangriff gestartet werden. Im Gespräch mit Lukas kam heraus, dass er nicht so wirklich weiß, wie er sich den Stoff eines ganzen Semesters für die Klausur draufschaffen kann. Wrobel hat ihm von der Studierwerkstatt erzählt. Dort werden regelmäßig Workshops rund um die wichtigsten Studienskills angeboten.

Außerdem haben die beiden vereinbart, dass er sein Abo beim Streaming-Dienst erstmal auf Eis legt. Die jederzeit verfügbaren Serien sind einfach zu verführerisch.

Psychologische Beratung

Die Psychologische Beratungsstelle befindet sich im Zentralbereich der Universität Bremen, unterhalb der Mensa. Das Sekretariat ist Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 9 bis 13 und Mittwoch von 14 bis 16 Uhr besetzt. Termine können auch telefonisch unter 22 01 - 1 13 10 oder per E-Mail pbs@stw-bremen.de vereinbart werden. Zudem gibt es eine Online-Beratung. Die Services der PBS stehen Studierenden der Universität und der Hochschulen in Bremen und Bremerhaven kostenfrei zur Verfügung.

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