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3 Dinge, die Du noch nicht über die Uni Bremen wusstest

Kuriose Fakten aus der Gründungszeit

Uni & Gesellschaft

Was alter Muff, Torf, Sand und ein Mann mit der Gründung der Uni zu tun haben – eine Zusammenstellung.

Köpfe der Studentenbewegung sind Teil des Gründungsausschusses

Wie sollte die Universität Bremen konkret aussehen? Das zu entscheiden, lag in den Händen von zwölf Menschen, die 1968 erstmals im Gründungssenat zusammenkamen: Sechs Hochschullehrer:innen, drei Assistent:innen und drei Studenten diskutierten und konzipierten unter dem Vorsitz von Professor Walther Killy.

Zu den drei Studenten gehörten Detlev Albers und Gert Hinnerk Behlmer, denen die westdeutsche Studentenbewegung ihren wohl berühmtesten Slogan zu verdanken hat: Am 9. November 1967 stand der feierliche Wechsel des Rektors an der Universität Hamburg an. Direkt vor den universitären Würdenträgern entrollten die beiden Aktivisten ein Protesttransparent „Unter den Talaren der Muff von 1000 Jahren“.

Der Gründungssenat zerbrach im Januar 1970. Die Gestaltung der Universität Bremen führte ein zweiter Gründungssenat fort. Bei diesem Senat waren Albers und Behlmer nicht mehr dabei.

Die Universität steht auf dem Grund des Unisees

Die Universität Bremen wurde wortwörtlich auf der grünen Wiese errichtet. 1964 kaufte die Stadt Bremen für 35 Millionen D-Mark 250 Hektar feuchte Kuhweide. Damit die neuen Gebäude der Hochschule einen stabilen Untergrund haben, mussten die Wiesen ausgebaggert und mit Sand aufgeschüttet werden. 1,6 Millionen Kubikmeter Torfboden wurden gegen zwei Millionen Kubikmeter Sand ausgetauscht. Dieser kam aus einer nahe gelegenen Baggerstelle. Ein See enstand: 17 Hektar groß und 16 Meter tief: Der Stadtwaldsee – auch Unisee genannt. Der ausgebuddelte Torf wurde westlich des Kuhgrabens ausgekippt und sich selbst überlassen. Heute befindet sich dort die Uni-Wildnis – ein naturbelassenes Gebiet mit seltenen Pflanzen und Tieren.

Ein früher Fürsprecher der Uni: Golo Mann

Als sie am 19. Oktober 1971 den Lehrbetrieb startete, zählte die Universität Bremen gerade einmal 459 Studierende. Dennoch war sie bundesweit in aller Munde. Denn gelebt wurde hier das progressive „Bremer Modell“, das mit einigen Vorstellungen der traditionellen Universität brach. Vielen etablierten Kräften war es zu radikal. Für sie war die Universität eine „rote Kaderschmiede“. Dass sich diese Form der Kritik häufig eher auf Ideologie als auf Fakt stütze, stellte Golo Mann, Historiker und Sohn von Thomas Mann, 1971 bei einem Besuch fest. Anschließend schrieb er in der „Deutschen Zeitung/Christ und Welt“:

„Da wird zum Beispiel irgendwo eine neue Universität gegründet. Der Beobachter, aus einem Großteil der Presse, und recht ernsthaften Blättern darunter, erhält den Eindruck, es handle sich um ein ganz radikales, umstürzlerisches, gefährliches Unternehmen, um eine Hochschule, an der nichts mehr gelehrt werden soll – außer, wie man Revolution macht. Geht er nun selber hin, hört er einen Tag lang den Beratungen jener Universitätsgründer zu, so erlebt er etwas ganz anderes: eine vernünftige, sachliche, tolerante Atmosphäre, Pläne, wie die Studenten nicht weniger lernen und arbeiten sollen als bisher, sondern mehr, auch und gerade in den echten Wissenschaften, wenn auch mit neuen Methoden, und keineswegs der Anspruch, nur eine politische Richtung müsse herrschen. Hier wurden ihm also von Zeitungen, an die er glaubte, Vorurteile suggeriert, nicht genau und gerecht informierende Urteile.“

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