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Tipps zur Isolation: Psycho-Hygiene ist wichtig!

Lange Forschungsaufenthalte haben Dr. Cyprien Verseux auf extreme Isolation vorbereitet.

Uni & Gesellschaft / Weltraum

Die starken Kontakteinschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie schlagen vielen Menschen so langsam aufs Gemüt. Wer in dieser Zeit der Einsamkeit und Isolation nicht auf sich Acht gibt, leidet im schlimmsten Fall unter Folgeschäden wie Unruhe, Angst und Depressionen. Der Astrobiologe Dr. Cyprien Verseux ist in dieser Hinsicht bestens vorbereitet auf die Corona-Krise: Er verbrachte während seiner Forschungsaufenthalte in Mars-ähnlicher Umgebung und in der Antarktis bereits monatelang in extremer Isolation. Dafür hat er sich intensiv mit den psychischen und sozialen Auswirkungen dieser Situation auseinandergesetzt und teilt einige Tipps zur Psycho-Hygiene mit uns.

„Die tägliche Arbeit strukturierte die Tage, das hat geholfen“, resümiert Cyprien Verseux seine langen Forschungsaufenthalte. „Es ist gut zu wissen, was einen am nächsten Tag erwartet. Man kann sich auch für seine Freizeit Pläne machen,“ schlägt er vor. In einer von der NASA finanzierten Test-Mission zum Leben und Arbeiten auf dem Mars hat er ein Jahr in freiwilliger Isolation in einem Test-Habitat verbracht. Ein weiteres Jahr lebte und arbeitete er abgeschieden von jeglicher Zivilisation in der Concordia-Forschungsstation in der Antarktis. Jetzt leitet er am Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) das Labor für angewandte Raumfahrt-Mikrobiologie.

Um die Bedingungen während des Mars-Experiments in physischer wie sozialer Isolierung so realistisch wie möglich zu schaffen, wurde das Habitat in einer Vulkanlandschaft auf Hawaii aufgebaut. Mit fünf Kolleginnen und Kollegen teilte Cyprien Verseux sich eine 100 Quadratmeter große Wohneinheit – wie auf dem Mars! Ohne an die frische Luft zu gehen und mit sehr eingeschränktem Kontakt zur Außenwelt.

„Es ist wichtig, sich auf etwas Sinnvolles außerhalb der Arbeit zu konzentrieren.“

Seine Erfahrungen aus dieser Zeit der Isolation teilt der französische Wissenschaftler, der seit Mai 2019 in Bremen arbeitet, gerne mit uns. Denn unter anderem das Schreiben hat ihm durch diese Zeiten geholfen. Er hat bereits einige Blogbeiträge zu dem Thema verfasst und zwei Bücher über seine Forschungsaufenthalte geschrieben. Einige seiner Tipps können auch während der Corona-Pandemie helfen:

Cyprien Verseux hat während seiner Forschungsaufenthalte Ukulele gespielt.
Foto: Cyprien Verseux

„Es ist normal, während dieser Zeit vielleicht schlechtere Laune zu haben. Wichtig ist zu wissen, dass dies nur wegen der derzeitigen Situation so ist,“, sagt Cyprien Verseux. Wer Französisch kann – oder es lernen will – findet auf seinem Blog weitere ausführliche Tipps.

Wie er die Zeit jetzt übersteht? In seinem gemütlichen Zuhause besser als auf den Expeditionen. Hier hat er immerhin unbegrenzten Internetzugang.

MEHR

Auch die Arbeitsgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie vom Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften der Universität Bremen bietet hilfreiche Unterstützung für einen gesunden Umgang mit der krisenbedingten Isolation an. Auf der Website sind Informationen zur Corona-Krise bereitgestellt. Um in dieser ungewohnten Situation mit unangenehmen Gefühle wie Angst, Unsicherheit oder Überforderung umgehen zu können, sind hier zahlreiche psychologischen Tipps zur Erhaltung der psychischen Gesundheit sowie telefonische Soforthilfe-Angebote zusammengetragen. Auch Eltern finden hier viele Hinweise zur Bewältigung der besonderen Herausforderungen in Corona-Zeiten.

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